Fischerhuder Frauen 21.6.–27.9.2015

Verlängert bis zum 27. September

Die große Sommerausstellung ist den malenden Fischerhuder Frauen gewidmet. Die Töchter des Malers Heinrich Breling waren die ersten, zahlreiche Malerinnen zogen ab 1911 ins Wümmedorf, als Otto Modersohn sich zu van Gogh bekannte. Bertha Schilling und Else Pauls gehörten zu den dann bald folgenden, die sich in Fischerhude mit festem Wohnsitz niederließen. Ausgerechnet diese beiden gehörten auch dem Hiddensoer Künstlerinnenbund an, der 1917 u.a. von Käthe Kollwitz ins Leben gerufen wurde. In der blauen Scheune von Henni Lehmann, einer jüdischen Malerin auf Hiddensee, traf frau sich und stellte aus. Zunächst war es nur eine Mär, dass Bertha Schilling dazugehörte. Doch vor Kurzem tauchte ein Bild der Fischerhuder Malerin auf, das den Beweis lieferte: "Bismarckdüne auf dem Dornbusch (Hiddensee)". Dieses Bild gab den Anlass, den Hiddensoer Künstlerinnenbund in der Mittelpunkt der Sommerausstellung zu rücken. Doch mit Amelie Breling und Olga Bontjes van Beek werden auch die Breling-Töchter besondere Beachtung finden.

Bertha Schilling, Bismarckdüne auf dem Dornbusch, um 1930, Privatbesitz

Neben den Bildern ihrer Tochter Mietje wird es auch eine Cato-Bontjes van Beek Bild-Dokumentation geben, die von einer Videopräsentation  des Cato-van-Beek-Filmes der Berliner Regisseurin Dagmar Brendecke begleitet wird. Auch die Fischerhuder Malerin Marie Fritsch (1877–1943) wird durch zahlreiche neue dem Kunstverein als Leihgabe übergebene Bilder in der Schau angemessen präsent sein.

Olga Bontjes van Beek, Cato, 16 Jahre (Archiv Saskia Bontjes van Beek)

Marie Fritsch erblickte als Tochter eines kaiserlichen Beamten in Berlin das Licht der Welt. Sie wurde Zeichenlehrerin. Ab 1920 entschloss sie sich zu einem Leben als freie Künstlerin in Fischerhude. Es ist leider wenig über die Malerin bekannt. Gleichwohl erinnern ihre Werke an sie. Manche Fischerhuder haben gar noch ein Gedicht von ihr, das sie zu einer Feier ersann. Zur Einstimmung auf die hiesige Landschaft nahm sie zunächst Malunterricht bei Otto Modersohn. In der Stille aquarellierte sie manchen Kirchenraum und erhielt ihn damit der Nachwelt. Kinderporträts von Marie Fritsch bezeugen besonders ihren lebhaften Pinselduktus, der so großzügig und gleichzeitig präzise erfasste. Eine Auswahl ihrer Werke wird im Giebel gezeigt.

Marie Fritsch, Profilbild eines Mannes, um 1910

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude